Zu Beginn meiner Kletterkarriere stand für mich die Frage was ich denn nun wirklich zum Ausüben meiner neuen Freizeitbeschäftigung an Ausrüstungsgegenständen benötige. Die Auswahl ist groß, die Preisspanne ebenfalls. Die Dinge, die ich mir zulegen wollte sollten eine entsprechende Qualität haben. Nicht zuletzt hängt ja das Leben und die Gesundheit davon ab. Diese Seite soll eine kleine Stütze in diesem Entscheidungsprozess sein. Ich stelle hier ausdrücklich nur meine persönlichen Erfahrungen mit den Ausrüstungsgegenständen dar. Diese haben natürlich keinen allgemeingültigen Charakter, könne aber vielleicht helfen. Darüber hinaus solltet ihr auch nicht vergessen, dass auch die besten und teuersten Ausrüstungsgegenstände ohne sachgemäße Anwendung keinen hundertprozentigen Verlass bieten. Ihr kommt also um einen Kurs oder zumindest eine sachkundige Unterweisung im Umgang nicht herum.
Der Klettergurt
Bei der Auswahl des Klettergurtes ist vor allem die Entscheidung zu treffen ob ein Hüftgurt ausreichend ist oder zusätzlich mit einem Brustgurt kombiniert werden soll. Ich persönliche nutze einen Allrounder, den Petzl Corax, einen Hüftgurt den es in zwei Größen gibt. Der Gurt ist gut geplolstert. Somit kann man selbst längere Zeit ohne störende Schmerzen oder Druckstellen darin zubringen. Der Gurt liegt im mittleren Preissegment und wird häufig verwendet. In Test schneidet er immer wieder gut ab und wird als alltagstauglich beschrieben. Diese Aussage kann ich ohne Kommentar unterstreichen.
EINFACHSEILE Für den Aufstieg wird nur ein Seil verwendet. Es handelt sich um die grundlegende und meist verbreitete Art und Weise der Verwendung von Seilen zum Aufstieg.
HALBSEILE Die einzelnen Seile werden abwechseln in die Zwischensicherungen eingelegt. Dieses System reduziert das Risiko, dass das Seil durch fallende Steine durchgeschnitten wird, und bietet die höchste Sicherheit in hohen Bergen und beim schweren Klettern.
ZWILLINGSSEILE Es werden immer die gleichen Seile im Paar verwendet, die gemeinsame Zwischensicherungen haben. Zwillingsseile garantieren eine hohe Sicherheit, insbesondere beim klassischen Bergsteigen in hohen Bergen.
Bei der Auswahl des Kletterseiles sind aus meiner Sicht drei Dinge zu bedenken.
1. statische oder dynamische Seile Es gibt Kletterseile mit unterschiedlichen Dehnungswerten. Das heißt, Seile geben bei Belastung unterschiedlich stark nach. Je nach Verwendung entscheidet man sich für statische (geringe Dehung von max. 5%) oder dynamische (höhere Dehnung) Seile. Dient ein Seil zum Auffangen eines Sturzes muss es dehnbar sein. Dies trifft für Sicherungsseile u.a. beim Bergklettern zu. Beim seilunterstützten Klettern allerdings zieht man sich am Seil hoch oder lässt sich ab. Hier würde eine zu hohe Dehnung unnötig viel Kraft erfordern und sich demzufolge eher negativ auswirken. Insofern empfehle ich für das seilunterstützte Baumklettern ein statischer Seil mit geringer Dehnung. Ich nutze ein Seil der Marke Tendon.
2. Durchmesser Es gibt Seile unterschiedlichen Durchmessers. Der Großteil bewegt sich zwischen 9 und 11mm. Einerseits haben dickere Seile ein höheres Gewicht als dünne, andererseits und das ist aus meiner Sicht wichtig muss das Seil zum verwendeten Klettergerät (Abseilgerät oder Sicherungsgerät) passen. Ist dies nicht der Fall läuft es zu leicht oder was problematischer ist, zu schwer durch das Abseilgerät. Zu den Abseilgeräten komme ich später noch, dennoch sei schon einmal hier darauf verwiesen.
Der GriGri2 der Marke Petzl ist zwar für 8.9 bis 11mm Seile zugelassen, entfaltet seine optimalen Eigenschaften jedoch im Bereich zwischen 9.4 bis 10.3 mm. Ein 11mm Seil, wie ich es nutze läuft teilweise schwer durch das Gerät.
Der Edelried Eddy wiederum ist für Seile von 10 bis 11mm Durchmesser geeignet.
Der Petzl RIG erfordert Seile mit einem Durchmesser von 10.5 bis 11.5 mm.
Fazit: Seil und verwendetes Gerät bilden eine Einheit!
3. Länge Die Länge ist abhängig vom Verwendungszweck. Man kann Seile fertig konfektioniert oder als Meterware kaufen. Ich persönlich nutze für die Zwecke des Baumkletterns ein 50m und ein 20m Seil sowie einige Kurzsicherungen. Es ist die Frage zu stellen, in welche Höhe ich Klettern möchte. Man bedenke, dass das Seil zunächst am Boden befestigt werden muss, dann am Baum über einen Ast oder eine Gabel ggf. durch einen Kambriumschoner läuft und dann wieder zurück zum Boden kommt. Also muss die Länge reichlich der doppelten Höhe entsprechen. Aber dazu später mehr. Benutzerhandbuch Tendonseile
Der GriGri2 von Petzl ist eigentlich ein Sicherungsgerät. Es wird jedoch gleichermaßen zum seilunterstützen Klettern und zum Abseilen genutzt. Der GRIGRI 2 vereinfacht die Sicherungsmanöver. Das GriGri2 ist sowohl zum Sichern im Vorstieg als auch im Toprope geeignet. Es kann mit allen im Handel erhältlichen Einfachseilen von 8,9 bis 11 mm (optimiert für Seile von 9,4 bis 10,3 mm) verwendet werden.
Es ist ein einfaches und leichtes Gerät. Ich habe es immer als Zweitgerät am Gurt.
Abseilgeräte und Sicherungsgeräte Petzl RIG
Das Petzl RIG Abseilgerät ist ein Bremsgerät mit dem der Anwender die Abseilgeschwindigkeit manuell steuern und die Abseilfahrt durch Loslassen des Hebels stoppen kann. Im Gegensatz zum GriGri 2 verfügt das RIG über mehrere Einstellungen, wie Transport, Arbeitsplatzpositionierung, Abseilen und Sichern. Einen großen Vorteil bietet die Arbeitsplatzpositionierung und der etwas größere Hebel. Darüber hinaus bleibt das Gerät im Gegensatz zum GriGri2 am Gurt wenn das Seil aus- oder eingebaut werden muss. Ein Herabfallen ist dadurch nicht möglich.
oder der Petzl Ascension unterstützen beim Aufstieg am Seil. Dank ausgeklügelter Mechanik und gutem Handling ist die Anwendung sicher und leicht zu verstehen. Es gibt sie für die linke und die rechte Hand in unterschiedlichen Farben. Passend für Seile mit einem Durchmesser von 8 - 13 mm.
Eine Rolle nutze ich generell beim Aufstieg. Sie befindet sich ständig an der Handsteigklemme.
Weitere Rollen habe ich zum Bau zweier Kurzseilsicherungen verwendet. Darüber hinaus benötigt man eine Rolle, wenn man eine Seilbahn einrichten möchte.
Unter Technik lest ihr mehr über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Rollen.
Karabiner
Karabiner kann man nie genug haben. Insbesondere wenn man sich im Baum zusätzlich sichert oder Seilbrücken oder Kurzseilsicherungen bauen möchte benötigt man Karabiner.
Der Twist Lock Verschluss schließt automatisch und die Gefahr eines versehentlichen Öffnens ist stark reduziert. Das Gute beim Concept TGL ist der zusätzliche Drahtbügel am unteren Karabinerende, der ein Verdrehen des Karabiners in der Sicherungsschlaufe verhindert. So kommt es nicht zur Gefahr gefährlicher Belastungen des Karabiners beim Sichern! Diesen Karabiner trage ich ständig am Gurt zur Befestigung des Sicherungs- bzw. Abseilgerätes.
Darüber hinaus hatte ich zu Beginn vier bis fünf Schraubkarabiner
unterschiedlicher Größe und Form aus Leichtmetall und ein bis zwei Stahlkarabiner u.a zur Sicherung des Seiles am Boden.
Der Helm
Kletterhelme dienen dem Schutz des Kopfes vor herabfallenden Ästen aber ggf. auch Steinen oder Geröll, vor Stößen beim Klettern und dem Schutz bei Unfällen. Der Helm muss gut auf dem Kopf sitzen und sollte nicht drücken oder anderweitig stören. Es gibt Helme in vielfältiger Form und Farbe. Hier ist der eigene Geschmack und das Budget ausschlaggebend. Kletterhelme findet Ihr hier in aller Form und Farbe.
Bandschlingen
Mit den Bandschlingen ist es ähnlich wie mit den Karabinern. Meist fehlt die richtige Länge oder es ist eine zu wenig. Begonnen habe ich mit einem Bandschlingenset, welches verschiendene Längen enthielt. (60, 80, 120,180, 240 cm). Insbesondere zum Befestigen des Kletterseiles an Bäumen mit großem Stammumfang sind die langen Bandschlingen erforderlich. Darüber hinaus nutze ich sie für Zwischensicherungen beim Seilumbau, für die Traversentechnik und viele andere Zwecke. Hier
könnt Ihr Euch einige Bandschlingen selber zusammenstellen.
Reepschnur
Reepschnur verwende ich mit den entsprechenden Verbindungsknoten als Bandschlinge (Spierenstich-Knoten) oder Seilbremse (Prusikschlinge). Dazu könnt Ihr dann unter der Rubrik Technik mehr erfahren. Ich habe mit jeweils 10m einer 7mm und einer 6mm dicken Reepschnur begonnen. Hieraus habe ich mir verschiedenlange Trittschlingen bzw. Prusikschlingen gefertigt. Reepschnüre findet Ihr hier.
könnt Ihr immer gebrauchen. Insbesondere kann es passieren, dass sich am Baum ein Knoten oder eine Seilschlinge nicht löst oder etwas geöffnet werden muss. Ich trage es ständig am Gurt.
Der Wurfbeutel oder Wurfsack
Der Wurfsack dient als Gewicht dazu, die Pilotschnur über einen Ast bzw. eine Gabelung zu werfen. An dieser leichten Pilotschnur wird dann das Kletterseil über die Gabelung gezogen. Ich habe zunächst einen Stahlkarabiner als Wurfgewicht genutzt, musste aber dann feststellen, dass dieser sich häufiger als der ovale Wurfbeutel in einem Baum verfangen hat und nur mit Mühe oder ganr nicht mehr geborgen werden konnte. Wurfbeutel gibt es von verschiendenen Herstellern in verschiedenen Gewichten wie 250, 300, 350g.
Die Pilotschnur
Die Pilotschnur ist eine leichte glatte aber stabile Schnur, die mittels eines Wurfbeutel in den Baum eingebaut wird und zum Hochziehen des Seiles genutzt wird. Der Seileinbau nimmt in der Regel eine nicht unbedeutende Zeit ein. Aber dazu mehr unter der Rubrik Technik (Seileinbau).
Handschuhe
Ich klettere immer mit Handschuhen und baue das Seil immer mit Handschuhen ein. Sie schützen die Hände nicht nur vor Reibung sondern auch vor Hitze und anderem. Die Handschuhe sollten in jedem Fall stabil sein aber auch das Arbeiten möglich machen. Handschuhe
gibt es in verschiendensten Ausführungen. Ich nutze persönlich ein paar dünne Gartenlederhandschuhe aus dem Baumarkt.